Corona-Demo Berlin am 29.08.2020 – ein persönlicher Bericht

Berichterstattung über die Corona-Demo im Vorfeld

Da ich der Corona-Politik kritisch gegenüberstehe, habe ich mich entschlossen an der Demo gegen die Corona-Politik am 29.08. in Berlin teilzunehmen. Schon im Vorfeld wurde durch die Regierung und Mainstream-Medien kein Versuch ausgelassen, die Demonstration zu diskreditieren, um Menschen davon abzuhalten auf die Demonstration zu gehen. Viele aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben ebenfalls ihre Bedenken geäußert. Der Innensenator Andreas Geisel hat sich letztendlich für ein Verbot entschieden und eine ungewollte politische Gesinnung als Grund für das Verbot angegeben, während alle anderen Demos am gleichen Tag weiter stattfinden durften. Man will natürlich ein guter Mensch sein und nicht mit Nazis mitmarschieren, immerhin gebe ich eine Kack auf Nazis und kenne tatsächlich überhaupt niemanden, der rechtsradikal ist.

Wie kann man dann gemeinsame Sache mit Nazis machen? Obwohl ich keine Rassisten kenne verbreitet sich Rassismus, so scheint es, genauso wie ein Virus. Bist du nur in der Nähe eines Nazis oder gibt es irgendeine Interessenüberschneidung, ist man direkt mit dem Rassismus infiziert und als Rechtsextremist identifiziert. Das kann auch jedem noch so linken passieren, wenn er oder sie es wagt den Rahmen des politisch korrekten zu verlassen. Auch wenn dies nicht immer offen ausgesprochen wird, wird es zumindest suggeriert. Immerhin gab es auf der Demo mehrere Sprecher aus dem grünen und linken Lager und war die absolute Mehrheit der Teilnehmer nicht rechtsradikal.

Verlauf der Demo aus meiner Sicht

Ok, das Verbot wurde ja letztendlich vom Verwaltungsgericht gekippt und die Demonstration durfte stattfinden. Und es ging ja eigentlich um Kritik an der Corona-Politik, dass könnte man ja schon fast wieder vergessen haben. Es wird eben auch gerne lieber über Rechtsextremismus und Spinner berichtet und diese einseitige Berichterstattung ist ein elementarer Teil der Kritik. Es ging also um 10:30 von der S-Bahn Haltestelle Friedrichstraße für mich los. Da waren auch direkt schon viel Menschen auf der Straße und ich bin mit dem Strom mitgelaufen. Der Strom ging in Richtung der Kreuzung Friedrichstrasse, Hannoversche- und Torstraße. An der Kreuzung war eine Absperrung der Polizei und es ging nicht weiter. Die Sprecher der Demo haben mantraartig wiederholt, dass Abstände eingehalten werden sollen und die Demonstration friedlich verlaufen muss. Menschen aus gleichem Haushalt mussten den Abstand nicht einhalten, das Tragen eines Mundschutzes war bis zu diesem Zeitpunkt an der freien Luft generell keine Vorschrift. Dies wurde aber während der Demo von der Polizei angeordnet, da die Mindestabstände nicht überall eingehalten wurden. Gleichzeitig wurde von den Organisatoren kritisiert, dass die Polizei die Demonstranten mit Absicht auflaufen ließ. Es kamen immer mehr Menschen dazu und wir durften vorne nicht weiterlaufen. Auch die Seitenstraßen waren gesperrt und boten keine Ausweichmöglichkeit. Von den Organisatoren wurde kritisiert, dass die Polizei absichtlich die Demonstranten auflaufen ließ, um die Demonstration wegen Missachtung der Hygienevorschriften aufzulösen.

Letztendlich haben sich dann die meisten einen Mundschutz aufgesetzt. Die Absperrung wurde aber nicht aufgehoben und es kam die Durchsage, dass die Demonstration aufgelöst sei. Die Menschen waren friedlich, am Rande habe ich aber auch eine kleine Auseinandersetzung erlebt. Ein Herr hatte gewisse Teilnehmer gefilmt und sie als Rassisten beschimpft. Die beschimpfte Gruppe fing ebenfalls an den Filmenden zu beschimpfen. Bevor es zu einer Eskalation kam, wurde der Filmende durch die Polizei von der Gruppe separiert.

Die Menschen gingen nach einer Weile in die Gegenrichtung. Im weiteren Verlauf der Demo sind die meisten Masken wieder verschwunden. Immer wieder gab es Rufe von den Demonstranten, dass die Polizei sich ihnen anschließen solle. Es gab eine Situation, in welcher die Polizei, nach Aufforderung der Demonstranten, ihre Helme abgenommen haben, aber auch kleine Reibungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Von der Friedrichstraße ging es auf die Straße Unter Den Linden in Richtung Brandenburger Tor.

Es waren unterschiedliche Flaggen sichtbar aus verschiedenen Ländern und Bundesländern, Regenbogenfahnen aber auch verschiedene Variationen von Flaggen des deutschen Kaiserreichs. Diese wurden zum Teil auch kombiniert mit der türkischen oder mit der Flagge der USA getragen. Vor dem Brandenburger Tor ist mir eine Situation aufgefallen, in welcher zwei Männer in Soldatenanzug und mit meiner Meinung nach einer Reichsflagge, zusammen mit einer schwarzen Dame sich vor die Gegendemonstranten der Antifa gestellt haben. Typische Nazis würde man sagen.

Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=jZ41EQeIpdA#t=6m41s

Im Nachhinein war die Berichterstattung wieder sehr tendenziös. Es drehte sich hauptsächlich um die sogenannte Stürmung des Reichtags von einem Haufen Spinnern, man war sich einig: mit Nazis, Verschwörungstheoretikern und Spinnern marschiert man nicht mit. Wir sind aber nicht mit Nazis mitmarschiert, sondern wurden Spinnern und Reichsbürgern unterwandert. Man stelle sich nur mal vor: man organisiert bspw. eine Demo für Frauenrechte und es kündigen sich auch Rechtsextreme zur Demo an. Ist es ein sinnvoller Kampf gegen Rechtsextremismus, indem man dann nicht zur Demo geht und Rechtsextremen das Feld überlässt? So kann ja jede Bewegung und wichtige Themen von Spinnern instrumentalisiert werden. Das ist letztendlich auch geglückt und das kam den Mainstream-Medien und der Politik denke ich auch nur zu recht. Daher denke ich umso mehr, dass man eben nicht zu Hause bleiben und Spinnern nicht das Feld räumen sollte.